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19. – 22.6.2022 Wanderfahrt Irland

Wir waren in Irland dabei! 19. – 22. Juni 2022

Die vom ÖRV bereits 2019 ausgeschriebene Wanderfahrt auf den „3-Schwestern“-Flüssen im Südosten von Irland konnte erst im dritten Anlauf durchgeführt werden. Da sich viele an- und abmeldeten, hatten 8 Teilnehmer von Pöchlarn auch noch Platz. Die 20 Teilnehmer kamen von 11 Vereinen. Der URV Pöchlarn stellte die Mehrheit. So entflohen wir der Hitzewelle in Österreich, reisten ins kühle Irland und trafen am Abend des 19.6.2022 im kleinen Ort Graiguenamanah am Fluss Barrow ein.

Graiguenamanah (sprich: Graig na manach – Dorf der Mönche), ca. 1.500 Einwohnern im County Kilkenny, liegt am Barrow River. Das einladende Guesthouse aus Stein mit roten Fensterrahmen liegt direkt am Kai in unmittelbarer Nähe des Ruderklubs. Brian, Inhaber des Guesthouse und von Irish Rowing Adventure, hieß uns herzlich willkommen und informierte uns über den Ablauf der kommenden Woche. Gerudert wird auf den „Three sisters“. Das sind die Flüsse Barrow – 192 km, Suir – 184 km, und Nore – 140 km. Beim Befahren dieser Flüsse sind die Gehzeiten zu beachten, was unser Betreuer Brian sehr streng nahm. Wir ruderten nur, wenn das Wasser in die richtige Richtung floss! Er traute uns nicht zu, gegen den Strom zu rudern. Dort, wo sich die Flut bemerkbar machte, war das Wasser schmutzig braun, sonst klar und grün.

Was wir gar nicht gewohnt waren, war der späte Tagesbeginn: Frühstück erst um 8.30 h, Abfahrt um 10.00 h. Otti und Christian nutzten die Morgenstunde, um ein erfrischendes Bad im Fluss bei 9° Luft- und ca. 17° Wassertemperatur zu nehmen. Andere schossen wunderschöne Bilder im sehr klaren Morgenlicht.

Am Montag, dem ersten Rudertag, starteten wir gleich vom Kai. Hier ist der Barrow noch schmal. Die Anweisung „keep left“ war unbedingt einzuhalten, sonst machte der Kiel Bekanntschaft mit dem Untergrund. Sechs Schleusen waren zu bewältigen, wobei der Kanal zu den Schleusen nicht nur sehr schmal sondern oft komplett zugewachsen war. „Ruder einziehen“ hieß es für die Plätze 2 und 3. Nur 1 und 4 durften rudern, bzw. machten Steuermann/-frau mit dem Paddel die Richtung. Vorgezeigt hat das Britta. Alle anderen verwurstelten sich im „Gemüse“

Sehr breit ist der Suire, den wir von Carrick-on-Suire bis Polerone Quay beruderten. Von New Ross aus und dem wirklich sehr verschmutzten Steg – hier hatten die Schwäne das Sagen! – ruderten wir flussaufwärts ein Stück am Barrow und weiter den Nore hinauf, bis wir sozusagen „anstanden“.

Die Heimfahrt über die schmalen Straßen, die immer mit Hecken gesäumt sind, gestaltete sich mit der gefahrenen hohen Geschwindigkeit wie ein „Höllenritt“. Im Schulbus mit den schmalen Sitzen mangelte es sehr an Komfort!

Die Stadt Kilkenny konnten wir am Donnerstag besuchen. Zuerst mussten jeder ein von Brian – er hat auch einen Fahrradverleih – mitgebrachtes Fahrrad ausfassen. Aufgeteilt in zwei Gruppen radelten wir zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Erst dann durften wir diese selbständig zu Fuß nochmals besuchen. Kilkenny ist eine sehenswerte Stadt mit unzähligen Kirchen und einem sehr schönen Schloss. Die berühmte Kilkenny-Brauerei übersiedelte allerdings 2013 nach Dublin. In Kelkenny selbst gibt es noch ein Bier-Museum.

Vier Tage hatten wir richtiges Ruderwetter. Angenehm warm, so um die +/- 20°. Nur am Freitag machten wir Bekanntschaft mit dem Irish Drizzle. Kein wirklicher Regen, man wurde trotzdem feucht. Das tat der Freude des letzten Tages keinen Abbruch. Von Goresbridge ging es am Barrow nach Graiguenamanah. Auf diesem romantischen Abschnitt des Flusses zu rudern war ein gelungener Abschluss unserer Tour. Wie es sich gehört, wurden die Boote innen und außen gewaschen und abgeriggert – viele Hände, kurzes Ende! Als Abschluss gönnten sich die Wasserratten noch ein Bad im Barrow River.

An den langen Abenden – es wurde erst um ca. 23.00 h ganz finster – erkundeten wir neben der großen Kirche auch die Pubs des Ortes. Im Doyle gab es am Sonntag und am Donnerstag laute Livemusic, im O’Shea’s konnte man gemütlich ein Bier trinken. Auffallend war, dass sich die Iren nur schreiend unterhielten!

Natürlich durfte ein „Kultur“-Programm nicht fehlen:
In einer Whiskey-Destillerie wurde uns neben Whiskey auch Wodka und Gin verabreicht.
Der Inhaber der Cushendale Wollen Mill erklärte uns den genauen Ablauf wie aus einem Schafspelz ein Pullover wird. Das große Geschäft machte er mit uns nicht. Für einen Wollschal war es doch zu warm!

Abreisetag war Samstag. Einige reisten direkt nach Hause. Andere blieben das Wochenende noch in Dublin. Mitgenommen haben wir die Eindrücke von einer sehr grünen Landschaft, von freundlichen Leuten. Das Bootsmaterial war ausgezeichnet. Wir hätten es sicher mehr nutzen können!

Ein herzliches Dankeschön an Andrea Ranner für die Organisation! Ihr System, die Boote mittels Ziehung von Spielkarten zu besetzen, kannten viele noch nicht.

Bericht und Fotos: Otti Strobl