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11. – 18.8.2012 Fulda Werra Weser

Vereinswanderfahrt Fulda Werra Weser 2012

Am Samstag um 6:00 Uhr früh hieß es „Ruder los“ für unsere diesjährige Wanderfahrt zur Fulda, Werra und Weser. Mit im Boot waren dieses Jahr: Helga, Peter, Maria, Sigi, Inge, Berthold, Dorli, Michi, Otti, Christian, Britta, Peter, Gundi, Hans, Trude, Franz, Gudrun, Birgit, Ingo (Uni Heidelberg) und Ilse (Ister Linz), wobei Trude und Gundi heuer das Radteam an Land bildeten. Gleich bei Wels machte ein Teil unserer Reisegruppe einen ersten alternativen Ausflug, um die Vielfalt der österreichischen Lärmschutzwände zu bewundern.

Weiteres Highlight unserer Anreise nach Hann. Münden war ein kurzer Stopp auf einem Parkplatz, wo wir Zollbeamte bei der Arbeit beobachten konnten und die atmosphärische Dichte in den Toiletten an der Autobahn life erleben konnten. Bei einer Autobahnabfahrt in Richtung Kassel stand es dann 1:1 in Sachen alternativer Ausflug, aber beim Schloss Wilhelmshöhe in Kassel waren wir wieder vereint. Dort trafen wir auch Britta und Peter, die schon am Vortag als Späher losgeschickt wurden und für uns alles vorbereitet haben (Berthold und Ingo kamen erst abends mit dem Zug nach Hann. Münden). Natürlich haben wir uns noch den Herkules samt knackiger Hinteransicht näher angeschaut und einen kurzen Trip nach Kassel hinein gemacht. Nach dem Abendessen in unserem Quartier in Hann. Münden wurden wir von Peter herzlich zur diesmal „internationalen“ Wanderfahrt begrüßt und die schönen neuen Wanderfahrtsleiberl (gewaschen und gebügelt von Britta) ausgeteilt.

Am nächsten Morgen ging es dann richtig los, durch eine Weide mit Schafen in Guntershausen kämpften wir uns durch die Hinterlassenschaften selbiger zu unseren bereits von Britta und Peter startbereit gemachten Booten durch und nahmen die erste Etappe, ca. 40 km auf der Fulda bis Hann. Münden, in Angriff. Nach getaner Ruderei „besichtigten“ wir abends eingehend das Brauhaus beim Rathaus und genossen Buffet und Bier.

Am Montag auf der Werra (morgens Beginn in Eschwege-Meinhard bei km 33,8) machten wir nach dem Mittagessen in Bad Sooden-Allendorf die wirklich interessante Erfahrung, dass man auch in einer Schleuse spazieren gehen kann, durch Niedrigwasserstand hatten wir buchstäblich keine Handbreit Wasser mehr unter dem Kiel, wir mussten alle aussteigen und unsere Boote aus der Schleuse herausheben.

Die Fulda ist ein eher träge dahin fließendes Gewässer (das bekamen wir am ersten Tag zu spüren), auf der Werra waren wir dann schon um einiges flotter unterwegs – viele Kurven – kleine Stromschnellen und immer begleitet von süßlich riechendem indischen Springkraut, das die Ufer von Fulda, Werra und Weser überwuchert.

Abends in Hann. Münden bekamen wir eine sehr interessante Führung durch die Altstadt mit seinen wunderschönen Fachwerkbauten und hörten einiges zur Geschichte der Drei-Flüsse-Stadt (Stapelrecht, Grabstätte Dr. Eisenbarts, Skulpturen zum Thema Wasser, die anlässlich der Expo 2000 erbaut wurden, …).

Unsere 3. Etappe begann in Witzenhausen auf der Werra und führte uns über Hann. München bis nach Bursfelde. Vormittags war’s spannend wie im Kino, die Fahrt ging durch den Flutgraben (Umleitung an einer Wehr vorbei – sehr schmal und zum Schluss ordentlich „Sprudelwasser“). Bei der vorherigen Besprechung, wie man das Problem angeht, meinte Peter: wenn wir weg sind, dann wisst ihr, wo ihr besser nicht fahrt; auf die Frage, wo man dann fahren soll, war die Antwort von Birgit: do net!

Als wir alle gut durch den Flutgraben waren, war die Begeisterung so groß, dass wir am liebsten die Fahrt noch einmal gemacht hätten. Allerdings haben wir die Meinung geändert, als wir etwas später zu einem Kraftwerk kamen, das schon bei der ersten Werra/Weser-Wanderfahrt vor 12 Jahren eine Baustelle war, wie Berthold sehr erbost bemerkte. Die Umsetzanlage zum Boote übertragen war sehr steil und rutschig, wir haben’s natürlich mit der üblichen Routine gemeistert, es hat uns aber doch einiges Kopfkratzen beschert.

Am Weserstein „wo Fulda und Werra sich küssen“ stand Maria schon mit einem tollen Picknick unter der schönen alten Kastanie im Schatten zur Mittagspause bereit. Ab hier ruderten wir nachmittags erstmals auf der Weser, die ebenfalls schön schnell fließt, was uns eine gemütliche Bootsfahrt mit viel „fröhlichem Treiben“ bescherte.

Am nächsten Tag ging unsere Fahrt von Bursfelde über Würgassen nach Höxter wo unser nächstes Quartier auf uns wartete. Nach dem „schönmachen“ besichtigten wir das frühere Kloster und jetzige Schloss Corvey. Abends nach dem wirklich vorzüglichen Buffet in unserem Hotel gingen wir in der schönen Hänsel- und Gretel-Stadt spazieren.

Höxter bescherte uns am nächsten Morgen erstmals während unser Wanderfahrtswoche ordentlichen Regen, der aber sehr bald wieder nachließ, bis mittags lachte für uns wieder die Sonne, wozu auch die Bowle, die wir als Aperitif zum Mittagessen bekamen, sehr gut passte. Hier an dieser Stelle sei allen Landdiensten, die für die dürstenden und hungrigen Ruderer immer mit Tat und Bier (und ähnlichem) zur Stelle waren herzlich danke gesagt!

Etappenendpunkt dieses Tages war in Bodenwerda, der Geburtsstadt von Baron Münchhausen, wo wir bei der sehr kurzweiligen Führung im Museum einige lustige und spannende Münchhausen-Geschichten erzählt bekamen. Danach ging es weiter zum nächsten Quartier in Hameln. Nach einer wirklich rekordverdächtig kurzen Dusch- und Umziehpause (10 min !) fuhren wir zum Ruderverein Hameln, wo wir vom ehemaligen Präsidenten des deutschen Ruderverbandes, Herrn Griep, mit süßem Moselwein (ganz auf Maria’s Linie) willkommen geheißen wurden. Mit ihm machten wir eine Spritztour auf den Klyt, wo wir die Aussicht auf Hameln genossen, danach führte er uns durch die Stadt. Hameln ist ja durch die Geschichte der Gebrüder Grimm über den Rattenfänger bekannt – auch hier gibt es wunderschöne Fachwerkbauten.

Am letzten Tag fuhren wir an einem Atomkraftwerk vorbei, was sehr beeindruckend und etwas unheimlich war. Nach dem Kraftwerk – durch das wieder ins Wasser zurückgeleitete Kühlwasser – fuhren wir durch gelbe Schlieren, die sich in den kleinen Buchten am Ufer nicht gerade dekorativ festsetzten.

Die letzten Kilometer haben wir sehr genossen und uns von Strömung und Wind – mit ein paar Ruderschlägen unterbrochen – in Richtung Hameln treiben lassen (bis auf ein ehrgeiziges Boot, das unbedingt die Zeit für 1 km stromauf und stromab stoppen wollte).

Eine nette Überraschung ließ sich der Landdienst einfallen: Britta, Maria und Inge fuhren uns mit dem Doppeldreier „Guter Kamerad“ aus Hameln entgegen und begrüßten uns zum Ende der Wanderfahrt mit dreifachen „Hip Hip Hurra“. Natürlich ließen wir es uns – organisiert vom Landdienst – nicht nehmen, das Ende unserer Wanderfahrt mit Sekt zu feiern – mit dazu gehörte natürlich auch das traditionelle Foto mit den neuen Wanderfahrtsleiberln. Beim Abtrimmen, Waschen und Boote aufladen erfuhren wir, dass Alex’ Boot bei der WM in Plovdiv ins Finale gekommen ist – Juchu und gratuliere Alex!

Nach einem üppigen Krustenbraten im Bootshaus in Hameln hieß es dann Abschied nehmen von Ingo (der sich von Kassel mit dem Zug in Richtung Heimat aufmachte) und wir fuhren weiter bis nach Fulda zu unserem letzten Quartier.

Abends gingen wir auf dem Weg ins Brauhaus durch die schöne Stadt Fulda und „vorbei“ an dem sehr beeindruckenden Dom. Nachdem sich die Pöchlarnern Ruderer nach schweren Verhandlungen mit dem Dompfarrer auch noch den Segen für die Heimfahrt erbitten konnten, stand der Heimfahrt, mit einer kurzen Unterbrechung in Ansfelden, wo sich Ilse von uns verabschiedete, nichts mehr im Wege. Um 18:00 Uhr waren wir wieder gut daheim und haben uns noch auf ein Achterl und Pizza für eine „Schlussbesprechung“ zusammengesetzt.

Britta und Peter haben uns wieder eine wunderschöne und abwechslungsreiche Wanderfahrt zusammengestellt – mit herrlichem Wetter als Draufgabe noch dazu – vielen Dank an Euch für die hervorragende Organisation!

Bericht von Birgitta Tötzl