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9. – 16.8.2014 Hochrhein

Von Konstanz bis Basel

Unsere Wanderfahrt heuer führte uns von Kreuzlingen bei Konstanz an einem Teil des Bodensees (Untersee) entlang durch Konstanz, an der Nordseite der Insel Reichenau vorbei nach Gaienhofen/Horn und von dort weiter nach Stein am Rhein, Schaffhausen, Eglisau, Küssaberg, Albbruck, Laufenburg, Grenzach bis zu unserem Ziel nach Basel.

Der Wettergott bescherte uns beinahe jeden Tag alles was wettermäßig nur geboten werden kann: von leichtem Nieseln über Schütten wie aus Schaffeln bis zu strahlendem Sonnenschein und Sturm war alles vertreten. Leider mussten wir durch die starken Regenfälle 31 km zwischen Bad Säckingen und Grenzach dem Hochwasser opfern, so konnten wir von den ursprünglich geplanten 175 nur 144 km rudern.

Wir waren dieses Mal 25 Teilnehmer: Britta & Peter, Helga & Pezi, Maria & Sigi, Inge & Berthold, Trude & Franz, Gundi & Hans, Gudrun & Walter, Erika & Thomas, Otti & Christian, Susi & Manfred, Dorli & Michli, Pips & Bodo und Birgit. Wir hatten die Bechelaren II, den Hans Andritz, den Gunther, die Stadt Pöchlarn und zwei Radln (Trude und Hans) für die sportlichen Aktivitäten mit. Für den Landdienst brauchten wir 3 Busse und 1 PKW, die uns freundlicherweise Britta, Michl und Otti zur Verfügung stellten.

Nach der Großteils reibungslosen Anreise mit einem guten Mittagessen in Mindelheim kamen wir nachmittags in Kreuzlingen beim Ruderverein an, wo wir in Windeseile unsere Boote und Räder für den nächsten Tag klarmachten und erste Eindrücke von und Aussichten auf den Bodensee genossen, wo einige nur die Zecherl und andere etwas mehr ins Wasser tauchten. Danach fuhren wir die letzten Kilometer ins Quartier nach Singen. Dort hießen uns Britta und Peter zur Wanderfahrt mit einem Glaserl Sekt willkommen und Britta teilte die Wanderfahrts-Leiberl, sehr chic in Weiß (gelbe Spritzer von der Curry-Kokos-Suppe machen sich gut darauf!) – aus.

Am Sonntag gings dann richtig los mit der Ruderei: wir starteten in Kreuzlingen bei leichtem Regen und fuhren nach Konstanz unter der Brücke durch und schon bald bei Sonnenschein in Richtung Insel Reichenau zum „Löchli“, wo wir uns nach der Reihe durchhangelten. Wir fuhren an der Nordseite der Insel bei teilweise ganz schönem Wellengang entlang und wendeten uns an der Westseite vorbei über den See nach Gaienhofen bzw. Horn, wo wir nach einem netten Mittagessen vom Landdienst auf die Insel Mainau gebracht wurden. Dort besichtigten wir die herrlichen Blumenanlagen, Kräutergärten, das schöne Schloss mit Rosengarten und Palmenhaus und vieles mehr. Abendessen gabs dann in Konstanz, wo uns der Regen wieder einholte und aus dem Gastgarten verjagte. Dadurch geriet die Essensbestellung ziemlich durcheinander, was zu sehr langen Wartezeiten führte. Etwas getröstet wurden wir mit einer Runde Getränke aufs Haus.

Die nächste Tagesetappe führte uns von Geienhofen via Stein nach Schaffhausen. Wir stiegen wieder bei Regen in die Boote, nach einer kurzen „Trockenzeit“ wurden wir vor Stein dann ganz schön „getauft“ – wir mussten uns vor der Stadtführung erst einmal umziehen. Stein am Rhein ist ein sehr schönes Städtchen, über 1000 Jahre alt, mit interessanter Geschichte und sehr schönen Wandmalereien auf den Häusern. Nachmittags gings am schon stark rinnenden Rhein bis nach Schaffhausen, wo wir die nächste interessante Stadtführung machen durften. Wieder gabs schön bemalte Häuser zu besichtigen, ebenso die Allerheiligenkirche wo „Schillers Glocke“ aus dem Gedicht zu sehen ist, die dieser aber möglicherweise gar nie gesehen hat. Danach fuhren wir noch zum wunderbar beleuchteten Rheinfall.

Am nächsten Tag ruderten einige von uns gleich in der Früh die Strecke von Stein nach Schaffhausen, da sie am Vortag Landdienst hatten. Dies war nur deshalb möglich, da die Boote in Schaffhausen aufgeladen werden mussten, um sie in Neuhausen unterhalb des Rheinfalls wieder einzusetzen. Von dort gings bei herrlichem Wasser und Wetter sowie kaum Schiffsverkehr bis zur Mittagspause durch ein paar Staustufen wo wir vom Landdienst mit einer guten Jause verwöhnt wurden. Bei den Kraftwerken gibt es elektronisch betriebene Flöße zum Übersetzen von Kanus und Booten – sehr praktisch – und sehr abenteuerlich sind die Geräusche, die diese Dinger teilweise von sich geben. Tagesetappenziel war Eglisau; von hier fuhren wir zum nächsten Quartier in Waldshut, wo wir im Hotel ein sensationelles Gourmet-Abendessen (mit Mini-Grüßen aus der Küche – z.B. Kartoffelsüppchen im Mokkatasserl) serviert bekamen. War so toll, dass wir für den nächsten Tag gleich nochmals reservierten.

Ab Eglisau nahmen wir die nächste Etappe via Küssaberg nach Albbruck unter die Ruder, wo wir wieder ein paar Schleusen (zum Teil sehr eng) zu bewältigen hatten. Nach dem Mittagessen in Küssaberg in einer Pizzeria setzten sich erfahrene Steuerleute ins Boot, da wir einige sehr spannende Stromschnellen vor uns hatten. Es hat ganz schön geraschelt, an einigen Stellen waren die Stromschnellen über die ganze Breite des Flusses ausgedehnt. Zwei Mannschaften mussten ihre Boote in einem Nebenarm ausleeren, was am Ziel in Albbruck einige Sorgen verursachte, da das vorher dritte Boot als erstes ankam. Nach der Mündung der Aare in den Hochrhein vor dem Kraftwerk Albbruck war uns das Wetter nicht mehr hold, wir hatten extremen Gegenwind bzw. Sturm und sehr hohe Wellen, so dass wir uns dicht am Ufer entlang bis zur Ausstiegsstelle im wahrsten Sinne des Wortes Meter für Meter vorwärtskämpften. Die „Stadt Pöchlarn“, die als letztes Boot unterwegs war, konnte durch den Sturm und die Wellen nicht mehr die Seite wechseln und musste mit Bootswagerl von der anderen Seite des Kraftwerks geholt werden. Dieses Abenteuer hatte uns ganz schön aufregende Momente beschert, wir waren sehr froh, als alle gut angekommen waren.

Am nächsten Morgen gings nach dem Frühstück wieder zum Kraftwerk Albbruck. Wir setzten bei herrlich glattem Wasser und Sonnenschein ein, keine Idee mehr von Sturm und Wellen. Beim Kraftwerk Laufenburg war es dann ganz unvorhergesehen Schluss mit der Ruderei, durch das Hochwasser und starke Strömung war der Rhein gesperrt. So haben wir den Landdienst herbeigerufen und gleich dort gepicknickt, die Pfirsichbowle von Michl und Dorli geschlemmt und wieder einmal dem Regen beim Fallen zugeschaut. Wir haben uns nachher um einen Platz zum wieder einsetzen umgeschaut, leider war es uns trotz langem Suchens an diesem Tag nicht mehr vergönnt weiter zu rudern. In Grenzach beim Ruderclub wollten wir unsere Boote abladen und bereitmachen für den nächsten Tag. Leider versperrte uns ein Pfeiler die Zufahrt zum Bootshaus – die Wartezeit auf jemanden vom Ruderverein mit einem Schlüssel verbrachten wir im benachbarten Strandbad – für die Kellnerin sicherlich ein unvergessliches Erlebnis, da die schon leicht ramponierte Plastik-Polsterkiste unseren Besuch nicht heil überlebt hat. Nachdem endlich der Schlüssel da war, gönnten wir Frauen uns noch ein Schnapserl, da unsere Männer mit dem Boote abladen beschäftigt waren – vielen Dank an euch alle, dass ihr uns immer so verwöhnt!

In unserem nächsten Quartier in Bad Säckingen, das wir im Anschluss bezogen, haben wir im Schweizer Stübli zu Abend gegessen. Leider waren die guten Leute dort auf 25 hungrige Ruderer nicht vorbereitet und so mussten wir zwei Stunden aufs Essen warten. Wir haben uns aber die Laune nicht verderben lassen und trotzdem eine große Gaudi gehabt und sind lange geblieben.

Die letzten ca. zehn Kilometer unserer Wanderfahrt ruderten wir von Grenzach bis zum Ruderverein Schleppi in Basel (wir haben uns oft treiben lassen, damit wir nicht so schnell ans Ziel kommen). Wirfeierten unseren Abschluss mit herzlichen Umarmungen, Sekt und einer kleinen Jause im Ziel in Basel beim RV Schleppi direkt am Dreiländereck Schweiz/Deutschland und Frankreich. Nach dem Abtrimmen und Boote verladen auf den mit einem neuen Reifen versorgten Hänger lotste uns der Präsident des Rudervereins Schleppi netterweise auf einen Platz in Basel, wo wir unsere Autos und den Hänger abstellen konnten. Von dort aus fuhren wir mit der Straßenbahn bis zur Mittleren Rheinbrücke, wo wir einen kleinen Stadtbummel in der Altstadt von Basel machten. Bei der Rückfahrt wollten wir ein wenig Kosten sparen, so mussten wir die „Bim“ zwei Stationen vor dem Ziel verlassen, um dem Kontrollor zu entgehen.

Abends gabs wieder „Röschti“ im Schweizer Stübli in unserem Hotel. Dort gabs zum Abschluss ein gemütliches Beisammensein, wo Erika und Sigi sich im Namen von uns allen bei Britta und Pezi für die gelungene, toll organisierte und wunderschöne Woche mit einem kleinen Geschenk bedankt haben.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns nach und nach von Otti, Christian, Maria, Sigi, Inge und Berthold, die noch in der Gegend blieben. Unsere etwas „abgespeckte“ Gruppe rastete mittags wieder in Mindelheim, von dort gings dann ab nach Hause ins Bootshaus, wo wir – nach dem Abladen, putzen, auftrimmen der Boote – die letzten Zentimeter unserer Wanderfahrt wieder traditionell mit dem Pizzaradl gemeistert haben (Zitat Pezi).

Es war wieder einmal eine tolle Wanderfahrt, abenteuerlich, gemütlich, lustig. Danke an euch – Britta und Pezi – für euer Engagement und eure super Organisation – ihr seid Spitze!

Bericht: Birgit Tötzl