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8.-17.8.2014 Ruderexpedition nach Mazedonien und Albanien

Seit 2007 (mit einer Ausnahme) bin ich mit den Piraten auf Ruderwanderfahrt, vorwiegend auf bisher wenig erforschten Flüssen. Mittlerweile gehen uns schön langsam die Flüsse aus, die einigermaßen sinnvoll zu erreichen sind. Koordination der Anreise mit dem Clubbus der Piraten ins Dreiländereck Albanien/Mazedonien/Griechenland war meine Aufgabe, die Strecke war über Google-Maps schnell ausgemacht, zumal dieses Instrument auch für die Abklärung der Wasserläufe das einzig zur Verfügung stehende Mittel ist. Nach rd. 20 Stunden Fahrt durch Ungarn, Serbien und Mazedonien erreichten wir das Kloster Sveti Naum, Treffpunkt mit den per Flugzeug Anreisenden.

Los ging es am nächsten Morgen direkt in der Quellfassung (für Fotozwecke) des Drin, den wir bis zur Adria zu rudern gedachten. Offizieller Startschuss dann im Ohrid-See, in welchen diese Quelle mündet. Die Windverhältnisse waren günstig für die 30 Kilometer nach Ohrid, einer Stadt mit mittelalterlicher Festung, vielen Kirchen und Moscheen sowie vielen Lokalitäten. Tagesziel war allerdings die Stadt Struga, eine Stadt unweit der albanischen Grenze, in welcher der Ohrid-See in den Schwarzen Drin entwässert.

Mit dem See wurde am nächsten Tag auch die Zivilisation verlassen, die Natur übernahm das Kommando. Anfänglich noch ein wenig schmal schlängelte sich der Fluss durch die Landschaft. Zwischen den beiden zu bewältigenden Stauseen war der Fluss für 10 Kilometer mal weg, er nahm eine Abkürzung durch den Berg und wir waren froh, hier einen zusätzlichen Bus mit Fahrer für die ganze Woche gechartert zu haben. In Debar (oder am Strand des Stausees) wurde übernachtet, die Grenzüberfahrt nach Albanien (auf der Straßengrenze) am nächsten Morgen war problemlos.

Die nächsten zwei Tage waren durch Schluchten inmitten der albanischen Wildnis geplant. Der Fluss sah schon beim Aufriggern der Boote ziemlich steinig aus, dass Wasser war wenig. Die erste Kurve wäre wohl fürs Wildwasserfahren schon eine Herausforderung gewesen, schlussendlich überlegten wir es uns und riggerten wieder ab. Das Risiko auf den nächsten 100 Kilometern, an welchen der Fluss keine Straßenanbindung hat, war einfach nicht überschaubar. Die Busfahrt sollte uns in das 100 km entfernte Kukes führen, nach mehreren Stunden Fahrt fanden wir in rd. 1000 m Seehöhe ein Lokal, auf dem Hochplateau konnten wir auch gleich unsere Zelte aufschlagen. Die letzten 45 km wurden am Folgetag in drei Stunden mit dem Bus absolviert. Bei Kukes, in welchem der Schwarze und der Weiße Drin sich vereinigen, wurde in einer Tagesetappe am Weißen Drin in Richtung Kosovo gerudert. Am Folgetag änderte sich die Gegend nicht viel, der Wind blies genauso und die Berge links und rechts waren genauso hoch. Tagesziel war das größte Kraftwerk Albaniens, dort bei mit Kalaschnikows bewaffneten Aufsehern die Boote zu verladen bzw. überhaupt aus dem Wasser zu bekommen, war eine Aufgabe von Stunden.

Der nächste Rudertag führte uns durch den Koman- und den Deja-Stausee, diesen jeweils vorgelagert gigantische Schluchten. So bewundernswert diese auch waren, so verschmutzt waren die Flüsse teilweise durch Plastikflaschen.

Shkodra, drittgrößte Stadt Albaniens, war Aufenthaltsort vor der letzten Etappe zur Adria, wo der Fluss fortan Buna heißt und die Grenze zu Montenegro bildet. In den Brandungswellen an der Küste Albaniens konnten wir die letzten Kilometer absolvieren, die von Clemens B. gebraute Teufelsbowle ließ die Strapazen einer harten Woche rasch vergessen.

Bericht Klaus Köninger