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5.5.2011 Harry Hirsch und die Boys Group Tour 2011

Eine Drei-Flüsse-Expedition auf Thaya, March und Donau stand für die Boys Group Tour 2011 am Programm. Sieben Verwegene meldeten sich, die mit zwei Booten ins Ungewisse aufbrachen, während andere unzählige Ausreden fanden, nicht mitzufahren.

Eine Expedition auf Thaya, March und Donau stand für die Boys Group Tour 2011 am Programm. Sieben Verwegene meldeten sich, die mit zwei Booten ins Ungewisse aufbrachen, während andere unzählige Ausreden fanden, nicht mitzufahren.

Mit dabei waren drei oder vier Peter, je ein Vertreter des Kapitalismus und der Sozialdemokratie, Harry Hirsch, ein Ottifant, Susi Sorglos war nicht dabei, ein Salzburger und ein Pfadfinder, was soll da noch schief gehen.

Nach einem mehr oder weniger pünktlichen Treffen beim Bootshaus führte einige der erste Weg zum gegenüberliegenden Bankomaten der Raiffeisenbank. Nachdem die Ehefrauen aus nicht näher zu erörternden Gründen zu Hause bleiben mussten, erschien es scheinbar doch ratsam, gemeinsame Ersparnisse sicher auf der Reise mitzunehmen. Man male sich nur bildlich aus, was alles damit passieren könnte. Dafür wurden nahezu vollständig die Reisepässe zu Hause gelassen.

Nach diesen wichtigen Vorbereitungshandlungen ging es auf zum Donauhort, wo über die Schleuse Nussdorf in den Donaukanal übersetzt wurde. Die nachfolgende erste Trainingsfahrt für den WienerEiner wurde eher taktisch angelegt, vorwiegend galt es, einmal die richtige Linie im Donaukanal zu finden, was mehr oder weniger besser gelang.

Zur Mittagszeit wurde das Ziel Orth an der Donau erreicht, wo man sich einen „Zander“ gönnte. Jedenfalls, früher hat dieser dort anders geschmeckt, dafür war auch das Bier teurer. Was soll’s, weiter ging’s nach Hainburg, dem planmäßigem Tagesziel. Nachdem es erst früher Nachmittag war und keiner Lust verspürte, schon wieder ein Bier zu trinken, wurde die Idee des Salzburgers, noch die Donau bis zur Marchmündung (4 km) und dann 15 Kilometer stromauf bis Marchegg zu rudern, umgesetzt. Nach zwei Kilometern stromauf war zu vernehmen, dass fünfzehn Kilometer stromauf nach gut 55 Kilometern davor ganz schön weit sind. Wie sich die Pöchlarner Ruderer, ansonsten begnadete Stromab-Ruderer, von dieser Idee begeistern ließen, wird wohl ewig ein unergründetes Geheimnis bleiben. Die Vermutung einer leichten Fischvergiftung liegt nahe. Gegen halb sieben Uhr abends wurde endlich das Ziel in Marchegg erreicht, der Landdienst hat volle Arbeit geleistet und ein Getränk besorgt. Übernachtet wurde in einem Spezialquartier des Bürgermeisters der Stadt Marchegg, welches nur zu empfehlen ist. Geschlafen hat ein jeder sehr gut.

Am nächsten Tag wurde mit dem Vereinsbus nach Hohenau übersetzt. Vorab ging es einmal zwei Kilometer die March stromauf, auch von der Thaya wurden noch zwei Kilometer stromauf genommen. In Dürnkrut wurde Mittagsrast in einer türkischen Pizzeria abgehalten, einige Ortsansässige, die wohl schon seit dem frühen Morgen die Wirtshausbank drückten, vermittelten uns das aktuelle Tagesgeschehen. Der Kebab-Teller wurde in der Folge mehr vergast als verdaut, was sich in kurzen, explosionsartigen Leistungssteigerungen im Ruderboot manifestierte. Beim von Peter geplanten Tagesziel in Angern gab es nicht einmal ein Ruderhalt, der Salzburger hatte wieder die zündende Idee, gleich bis Marchegg durchzustarten. Einige Fischer am Ufer, wohl Freigänger einer nahe gelegenen Anstalt, sprachen uns mehr oder weniger freundliche Grußworte zu, der Antwort „Nix verstehen Deutsch“ folgte ein wahres Feuerwerk in tschechischer Sprache.

In der Folge entzündete sich ein Blitz nach dem anderen, die Gewitter kamen aus allen Richtungen. Wenige zogen es vor, einmal sicher am Ufer zu verweilen, den Großteil der Verwegenen konnten selbst die monsunartigen Niederschläge nicht stoppen. In Marchegg angekommen war der Landdienst einmal aus dem Reich der Träume zurückzuholen.

Das Fußballländerspiel Österreich gegen Deutschland war am Abend nur von geringer Bedeutung und wird es auch in den Annalen der österreichischen Fußballgeschichte bleiben. Unerwarteten Besuch erhielten die Pöchlarner Ruderer nämlich von Schurli, einem Freund von Harry Hirsch, Großgrundbesitzer in der Langen Luss, Freund der Gastwirtin und wohl auch deren Biertankstelle. Unvergessen werden wohl seine Ausführungen zu den Gefahren der March bei Hochwasser bleiben. Nicht nur, dass das Flussbett nicht mehr ausmachbar sei, drohe die größte Gefahr von aus dem Wasser ragenden Baumwipfeln, auf welchen sich alles Ungetier der Au, vorwiegend Zecken und stechende Bremsen, geflüchtet habe. Diese würden alle in die vorbeifahrenden Boote springen, und dort für ein hohes Maß an Ungemach sorgen. Aus diesem Grund sollte keinesfalls die Au mit Booten bei Hochwasser befahren werden. Eh klar, oder? Weitere Ausführungen zu diesem Abend bleiben uns erspart, zumal den Autor dieser Zeilen der Schlaf auf der Wirtshausbank nieder raffte.

Der nächste Tag war einer ruhigen Abschlussetappe von Marchegg bis nach Bratislava über rd. 25 Kilometer gewidmet. Bei der Abfahrt in Marchegg wurde am Mahnmal der österreichischen Zollwache noch den vielen unschuldigen Zigarettenschmugglern gedacht, mangels verfügbarer Reisepässe konnte uns allerdings auch das Außerkraftsetzen des Schengen-Abkommens nichts anhaben. 

Das übermäßige Polizeiaufgebot in Bratislava galt glücklicherweise nicht uns, auf eine Stadtbesichtigung mussten wir aus diesem Grund aber leider verzichten und …na ja.

Ein schönes Ruderwochenende ohne Schäden und mit viel Spaß war wieder mal zu Ende.