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14.-21.8.2010 Wanderfahrt auf der Mosel

„Heit is so a schena Tog – na na na na na“ (Zitat Bodo) – unter diesem Motto haben wir unsere Wanderfahrt zur schönen Saar und Mosel begonnen.

Abfahrt in Pöchlarn frühmorgens nach Trier, wo wir nach ein paar ungewollt gezogenen Schleifen um ca. 18:00 Uhr abends gut ankamen. Wir waren diesmal 23 Leute (leider fielen Brigitte und Inge durch Krankheit aus, Berthold blieb aus Solidarität zu Hause): Helga und Peter, Britta und Peter, Sigrid und Peter (nicht immer der selbe Peter, also wirklich, was denkt ihr), Maria und Sigi, Pips und Bodo, Gudrun und Walter, Renate und Karl, Birgit, Petra und Maelenn (die aus Frankreich mit dem Zug nach Trier fuhr), Otti und Christian, Gundi und Hans, Trude und Franz, puh so viele unds.

In Trier erwartete uns schon der Herr Bundespräsident (nein, nur der Doppelgänger, unser Fremdenführer heißt Heinz Fischer und sieht auch so ähnlich aus) zur Nachtschwärmertour durch die Altstadt. Wir haben viel gelernt: nix essen, nix trinken, nur gucken! Wenn unser Fremdenführer eine Begebenheit aus der Zeit vor Christus erzählte, gab’s folgenden Ausspruch: nicht umdrehen, das war früher! Gesehen haben wir die Porta Nigra (die auch mal eine 2-stöckige Kirche war), den Bischofsbezirk, die Kanaldeckel mit den Hl. Petrus, Dom und Liebfrauenkirche, Konstantinbasilika, Karl-Marx-Haus (wo er seine Jugend verbrachte) und vieles mehr.
H. Fischer prüfte auch, ob wir uns alles richtig gemerkt haben. Frage – wo ist die junge Frau? Antwort Otti: i bin net jung! Ausspruch H. Fischer: wir sollen immer alles glauben, was er sagt!

Vor dem Start in die Ruderwoche bekamen wir alle unsere Wanderfahrtsleiberl mit dem schönen Mosel-Logo. Bei der Fahrt nach Mettlach regnete es und wir hatten uns schon einen Alternativplan zurechtgelegt (Villeroy & Boch), was aber dann nicht nötig war. Auch die Diskussion, welcher Feiertag denn eigentlich am 15. August ist, wurde rasch geklärt, nämlich Karl Himmelfahrt (der Gute kann ganz schön frech sein).

Um ca. 11.00 Uhr waren wir am Wasser, trotz leichtem Nieseln bzw. Nebelreißens war die Stimmung ungetrübt (heit is so a …) und wir genossen herrlich glattes Wasser. In der Mittagspause hatte der Regen Zeit, sich eine wenig auszutoben. Als wir wieder am Wasser waren, war’s wieder vorbei, nur die letzten 3 km wurden wir ganz schön nass.

Von da an wurde das Wetter jeden Tag ein wenig besser. Die Schleusen (jeden Tag mindestens 2) bescherten uns einige abenteuerliche Stunden (Wartezeiten und der teilweise starke Wind), auch das eine oder andere spannende Steuermanöver (Gudrun hätte beinahe einem Matrosen der „Spirit of Caledonia“ die Hand geben können, da Renate laut Franz’ Anweisungen gleich nach dem Schiff über die Bugwelle kreuzte).

Unser zweites Quartier war in Zeltingen (Quartier und Frühstück sehr gut, aber die Hotelbesitzer – na ja – korrekte Deutsche halt). Am Abend probierten wir das deutsche Äquivalent zum Heurigen aus: das nennt sich Strauß-Wirtschaft (da gibt’s keine Straußen-Steaks). Als Weinkenner aus der Wachau war es natürlich unsere Pflicht, die Moselweine genauestens unter die Lupe zu nehmen; die daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden einige Schoppen und Flaschen Wein später sehr rege diskutiert.

Am nächsten Tag kamen wir durch Bernkastel, eine sehr schöne Stadt mit Fachwerkhäusern, die wir uns am Abend dann genauer angeschaut haben. Sehr kulturbewusst haben wir uns dann beim Inder zum Abendessen eingefunden, was uns schwere Kritik bei unserem Hotelwirt sowie eine äußerst hohe Stornogebühr für die nicht benötigten Zimmer bescherte.

Übrigens war diesmal Gesellschaft bzw. Abwechslung für unsere Radl-Fahrerin Trude mit, abwechselnd (je nach Einteilung zum Landdienst) war immer eins unserer „Mädels“ mit dabei.

Sogar einige Therapiestunden wurden von unseren Mitruderern bzw. Mitruderinnen gegeben, was mit Atemübungen und einem beruhigenden „OM“ abgeschlossen wurde.

Die Mosellandschaft ist sehr schön, ca. zwischen Zeltingen und Cochem sogar beinahe so schön wie die Wachau. Besonders aufgefallen ist, dass es überall graue Dächer gibt, keine roten oder andersfarbigen. Am Moselufer sind immer wieder schöne kleine Städte mit Fachwerkbauten, Wälder, sehr steile Weingärten zu sehen.

Cochem ist eine sehr schöne – aber auch sehr von Touristen bevölkerte Stadt. Allerdings klappen die Leute dort anscheinend um 22.00 Uhr die Gehsteige rauf und rollen die Straße ein, da ist kaum noch eine Weinschenke zu finden, in der noch was zu kriegen ist. Nur im Weinhexenkeller (Tourismus pur) gab’s für arme Ruderer genug zu trinken, was allerdings Bodo einiges abverlangte, da sich die Bestellung eines trockenen Moselweines dank Helga als ganz schön schwierig herausstellte. Aber schlussendlich waren alle mit dem Lieblingswein ihrer Wahl versorgt und die Gaudi und das Gelächter groß.

Am 5. Rudertag war die Müdigkeit bei einigen Ruderinnen schon groß, was sich beim Einfädeln der Ruder bemerkbar machte, Renate wollte anscheinend testen, ob man die Ruder andersherum in die Hand nehmen kann. Dieser Tag war der erste richtig schöne und sonnige Tag, zu Mittag waren wir – dank Landdienst – auf der Burg Metternich beim schönen Ort Beilstein, wo wir den herrlichen Ausblick auf die Mosel und ausgezeichnetes Essen genießen konnten. Am Ende der Etappe wartete bereits der Landdienst mit von Inge gespendetem Bier auf uns – ein dreifaches Hip Hip Hurra und danke schön an sie!

Auf unserer letzten Etappe von Treis-Karden nach Koblenz gab’s sogar – zur Belustigung der Ruderer in der Schleuse – eine Showeinlage zum Lied „Und jetzt gang i an Peters Brünnele“ von Schreiberin dieses Berichtes. Mittags versorgte die Landdienstmannschaft (mit hechelnder Zunge, weil spät dran) die bereits eingetroffenen Ruderer mit einem Picknick, das auch noch von angriffslustigen Ameisen gerettet werden musste – aber Hauptsache es hat allen geschmeckt

Das Ziel unserer Reise war der Ruderverein „Rhenania“ in Koblenz, wo der Landdienst (Bodo, Bips, Petra und Maria) mit 23 Seideln auf uns wartete, bei der Hitze eine Wohltat. Die Boote waren nach solcher Stärkung natürlich schnell abgetrimmt und aufgeladen. Danach haben wir das Ende unserer Wanderfahrt mit Sekt, Brezeln und französischen Keksen, die Maelenn mitgebracht hatte, gefeiert. Für Maelenn haben wir zum Abschied 2 französische Lieder gesungen und für uns alle die „Wahre Freundschaft“. Für die Verabschiedung von Maelenn haben sich die Männer sogar extra gestylt. Nachdem wir Maelenn gut zum Bahnhof gebracht hatten, machten wir uns auf nach Wertheim, wo wir für die letzte Nacht einquartiert waren. Bei der Fahrt dorthin hat der Pfadi-Bus im Stau ein wenig gepfaucht, aber wir haben alle Reste an mitgenommenem Wasser zusammengekratzt und den Bus damit gefüttert, danach schafften wir es problemlos bis zum Hotel.

Beim Abschiedsessen an diesem Abend haben wir uns bei Britta und Pezi für die tolle Organisation der Wanderfahrt mit Moselweinen und einem Mosel-Kalender für 2011 bedankt. Ihr wart wieder ganz toll!

Ein großes Dankeschön schicken wir auch an den Ruderverein Ister dafür, dass wir uns die „Sparkasse“ ausborgen durften!

Die Heimreise am Samstag verlief – bis auf die letzte Etappe – ereignislos. Wir haben uns in Deggendorf mit 2 dortigen Ruderern zum Mittagessen getroffen und danach Sigrid und Peter verabschiedet, die beim Deggendorfer Ruderverein ihr Auto stehen hatten. In Haag gab’s plötzlich einen lauten Knall, der Hänger ist auf und ab gehüpft (wir dachten schon, ein Boot wäre heruntergefallen). Allerdings stellte sich heraus, dass ein Reifen geplatzt war. Die letzten 50 km haben wir aber trotzdem noch nach Hause geschafft.

Nachdem unsere Boote geputzt, aufgetrimmt und weggeräumt waren, haben wir unsere Wanderfahrt beim Musikerheurigen in Pöchlarn schön ausklingen lassen.

Es war wieder eine tolle Wanderfahrt, lustig und erlebnisreich. Mit einfachen Worten:

„Heit is so a schena Tog – na na na na na“

Bericht Birgitta Tötzl