28 Schleusen – von Gießen nach Lahnstein…
Wanderfahrt 11. – 18.8.2018: von Gießen nach Lahnstein
Unsere Wanderfahrt ging heuer – wie schon vor 14 Jahren – an die Lahn von Gießen über Wetzlar, Braunfels, Limburg, Nassau und Bad Ems bis nach Lahnstein am Rhein. Unterwegs waren wir mit drei Bussen (Vereinsbus, Lagerhausbus und Brittas Bus), drei Rädern (Trude, Michl, Josef) und vier Booten (Gunther, Bechelaren, H. Andritz und Hagen). Die Wanderruderinnen und -ruderer: Britta und Peter, Gudrun und Walter, Trude und Franz, Bodo und Bips, Otti und Christian, Maria und Sigi, Erika und Thomas, Berthold, Judith und Josef, Susi und Manfred, Dorli und Michl, Anna Maria und Helmut und Birgit.
Die Fahrt verlief ohne Probleme oder Staus, unseren traditionellen Frühstücksstopp hatten wir noch vor der Grenze in Aistersheim und mittags waren wir in Gerolzhofen im Gasthaus Schlappn. Um 17:00 Uhr waren wir bereits in unserem Hotel in Wetzlar, wo wir uns nach der langen Fahrt noch bei einem Spaziergang in die Altstadt und zum Dom entspannten. Im Paulaner Wirtshaus haben wir zwar gut zwei Stunden mehr oder weniger geduldig auf das Essen gewartet, dafür war es dann aber sehr gut. Britta begrüße alle zur Wanderfahrt und teilte die Wanderfahrtsleiberl – diesmal dunkelblaue Blusen bzw. Hemden aus, außerdem bekam jedes Paar eine Mappe mit allen für die Wanderfahrt wichtigen Unterlagen.
Nach dem Frühstück fuhren wir – jetzt vollzählig, da Anna Maria und Helmut zu uns stießen – fuhren wir nach Gießen zu unserem Startpunkt an der Lahn bei km -10. Dort wurden unsere Boote abgeladen – ein kurzer Fototermin, Boote einsetzen und die Wanderfahrt konnte beginnen: 28 Bootsgassen und Schleusen, ein Tunnel und insgesamt 150 km in idyllischer Landschaft lagen vor uns. Die erste Bootsgasse haben wir noch getreidelt, bei einer der nächsten Bootsgassen sind Hagen und Bechelaren samt Mannschaft durchgefahren, der H. Andritz hat den beiden Booten das natürlich nachgemacht – eigentlich wollten wir ja testen, wie tief das Wasser ist J – wir haben festgestellt, dass man bei etwas über knietiefem Wasser auch komplett absaufen bzw. untertauchen kann. Nachdem sämtliche Crocks, Flaschen, Socken etc. wieder eingesammelt und das Boot vom Wasser befreit war, ging es weiter bis zum Mittagessen in Dutenhofen. Am Nachmittag gab es die ersten Schleusen, Trude war immer zur Stelle beim Kurbeln und Tore aufmachen, Michl bzw. wer gerade mit Michls Elektrorad unterwegs war, hat sie tatkräftig unterstützt – das war ganz schön Knochenarbeit – vielen Dank dafür!
Etappenende an diesem Tag war in Wetzlar bei der Rudergesellschaft gleich „ums Eck“ von unserem Hotel, wo wir im italienischen Restaurant im Bootshaus ausgezeichnet gegessen und das Essen vor allem schnell bekommen haben. Danach gab es eine Stadtführung mit Start am Domplatz: Wetzlar wird als Goethestadt bezeichnet, weil der Dichter 1772 kurz dort „weilte“ – wie unsere Führerin so schön sagte – um sich der Juristerei im Reichskammergericht zu widmen. Er war aber lieber am „Lotteplatz“ weil sehr verliebt in Charlotte Buff, diese war aber verlobt und vor allem standhaft; er verarbeitete seine unglückliche Liebe in „Die Leiden des jungen Werthers“.
Am nächsten Morgen hat es wie aus Schaffeln geschüttet, daher fuhren wir nach Braunfels, dort haben wir eine sehr schöne Führung durch das Schloss – bewaffnet mit riesigen Filtzpatschen – gemacht, das nach wie vor in Familienbesitz der Grafen von Oppersdorff zu Solms-Braunfels ist. Danach haben wir die sowieso hier vorgesehene Mittagspause im Gasthaus zum Turm verbracht. Bei wieder schönem Wetter sind wir nachmittags von Wetzlar bis Braunfels gerudert, dort haben wir die Boote „geparkt“ und sind zum Hotel Montana nach Limburg weitergefahren, wo wir für die nächsten drei Tage Quartier bezogen.
Am Dienstag früh ruderten wir von Braunfels 11 km (!) bis zur nächsten Schleuse, wo Trude und Michl wieder fest gekurbelt haben. Bei km 39,3 kam dann die mit Spannung erwartete Fahrt durch den Tunnel bei Weilburg (ca. 200 m haben die Steuerleute die Boote durchgepaddelt!) mit anschließender Doppelschleuse. Es ist schon ein Erlebnis, wenn die Schleuse im dunklen Tunnel aufgeht und man ins Licht rudert. Gestern hat Michl uns Äpfel in die Schleuse geschupft, heute waren es Griecherl, das hat uns die Wartezeit versüßtJ. Nachher fuhren wir weiter bis Odensbach, der Landdienst hat uns durch kurvige und bergige Sträßchen nach Aumenau zur Mittagsrast (Pizzeria Lahngold) gebracht. Die Nachmittagsetappe ging von Odensbach bis Aumenau, wir haben – wie schon an den vorherigen Tagen – Schwäne, Enten und Reiher, Seerosen und vieles mehr am Ufer entlang bestaunt und die schöne Flusslandschaft genossen.
Am Mittwoch fuhren wir – durch das Niedrigwasser verursacht – durch einige knifflige Stellen, es hat stellenweise fast über die ganze Breite der Lahn „geraschelt“, es war nicht so leicht einen ruderbaren Weg zu finden. Es ging sehr flott die 10 km bis zum Campingplatz Runkel, dort haben wir nur schnell was getrunken und die Boote getauscht, da wir die Nachmittagsetappe vom Dienstag erst heute Vormittag erledigen konnten J. Durch die kurze Mittagspause haben wir schon früh das Ende der Etappe beim Ruder-/Kanuclub Limburg erreicht, wir waren noch bei der Obermühle – wo wir am Vortag schon sehr gut gegessen hatten – auf ein Getränk und was Süßes, und nach einem kurzen Stopp zum schön machen im Hotel genossen wir jeder für sich und doch immer wieder zusammentreffend den freien Nachmittag.
Am nächsten Morgen sagten wir auch Limburg ade, gerudert wurde von Limburg bis Obernhof, mit Mittagsrast in Geilnau, wo wir im Schatten unter Linden am Spielplatz das von Dorli und Michl organisierte Picknick mit Pfirsichbowle genießen durften. Am Nachmittag haben die Steuerleute – wegen der großen Hitze – es mit „Schattenfangen“ bis zum Etappenende nach Obernhof für die Bootsmannschaften ein bisschen erträglicher gemacht. Von Obernhof ging es dann zu unserem nächsten und letzten Quartier in Nassau, wo wir in zwei getrennten aber zusammengehörenden Hotels (Hotel Lahnromantik und Hotel Nassauer Löwen) übernachtet haben, wir waren aber zum Abendessen im Hotel Lahnromantik auf der Terrasse mit herrlichem Ausblick wieder zusammen.
Unser letzter Rudertag: wir fuhren von Obernhof los durch drei Schleusen bis zum Ruderverein in Bad Ems, wo wir die Reste vom Picknick vertilgt und ein wenig gerastet haben, bis wir die letzte Etappe unter die Ruder nahmen. Es ging teils durch lange Kanäle und schmale Durchfahrten zu den Schleusen, die mittlerweile elektrisch betrieben und betreut wurden. Vor der letzten Schleuse dann der schöne Blick zur Burg Lahneck, und noch die letzten paar Kilometer bis uns Maria und Trude in Lahnstein mit einem schönen Transparent im Ziel begrüßt haben – Umarmungen und danke sagen all überall J! Nach dem Abriggern und Aufladen der Boote sind wir zur Lahnmündung spaziert und haben ein Glaserl Sekt auf das Ende unserer Wanderfahrt getrunken, geplaudert, relaxed, den Rhein angeschaut und die Aussicht auf Schloss Stolzenfels gegenüber genossen.
Am Abend haben wir nochmals auf der herrlichen Terrasse im Hotel zu Abend gegessen und den letzten Abend genossen. Otti und Erika haben das Geschenk für Britta endlich enthüllt: Britta und Peter haben seit kurzem Hendln zu Hause, das hat Otti inspiriert – zwei Henderln sinds geworden: Violetta und Esperanza! Vielen Dank an Britta und auch an Walter für die tolle Organisation der Wanderfahrt und die Reisebegleitung!
Am Samstag hieß es dann in Nassau Abschied von Anna Maria und Helmut (sie fuhren direkt heim) sowie von Otti und Christian nehmen, die noch zu ihrem Volkstanzevent gebracht wurden. Zu Hause gut angekommen (trotz Reifenplatzer) und nachdem alle Boote wieder verstaut waren, setzten wir uns noch auf ein Glaserl Wein zusammen, um die Wanderfahrt Revue passieren und ausklingen zu lassen.
Es war wieder eine schöne, und durch die 28 Schleusen kurze und kurzweilige, lustige und gemütliche, kulinarisch genussvolle und kulturell interessante Wanderfahrt. Es war schön mit und durch euch alle!
Bericht: Birgit Tötzl
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