Manche Ehepaare taen, WIR Rudern!
Peter und ich hatten schon solange vor mit unserem Boot „rowing 2gether“ eine längere Tour zu rudern. In den Jahren 2009 und 2011 machten wir das schon an der oberen Donau, Altmühltal und Wörnitz, jetzt doch 12 Jahre älter wussten wir nicht, wie es uns mit der körperliche Anstrengung geht. Peter meinte dann „es wird ziemlich heiß“, meine Überlegung, besser heiß, als Regen Wind und Kälte. Im Kalender hatten wir beide dann doch eine ganze Woche fast keine Termine eingetragen, also beschlossen wir: Augen zu und durch, es geht von Pöchlarn Richtung Budapest, keine Ahnung was uns erwartete, wie weit wir kommen, ich kannte die Strecke ab Orth nicht und hatte auch großen Respekt vor dem mir noch unbekannten Gewässern.
Dienstag Abend am Feiertag 15.8. ging es los, 16:30 ruderten wir das Boot den „Katzensprung“nach Stein, Lisa holte uns um 20 Uhr ab. Am Mittwoch den 16.8. machten wir gleich mal eine Ruderpause, weil sich doch ein Termin nicht verschieben ließ.
Am Donnerstag 17.08. ( ca 70 km) fuhren wir dann mit unserem Bus nach Stein, den meine Kinder dann abholten und setzten uns um 8:30 ins Boot, ab da hatten wir dann kein Auto –keinen Landdienst mehr zur Verfügung. In Tulln Mittagsrast wie von den Sternfahrten gewohnt, durch die uns bekannten Stauräume Altenwörth und Tulln hatte uns die Hitze schon eingeholt. Am Abend stiegen wir dann beim Donauhort aus und übernachteten in unserer Wohnung in Wien.
Freitag 18.08. weiter nach Bratislava,( ca 70 km) Mittags waren wir in Orth an der Donau, hatten Martin (Schiffsmühle ) getroffen, gut gegessen, weil Peter Essen immer am Wichtigsten ist, er hat ständig Hunger! Es ist immer alles gut, wenn genug Essen an Bord ist! Wir sind so gut zusammengerudert, dass es von einem Schlag auf den anderen sofort spürbar ist, wenn er Nahrung braucht! Das Boot durfte an diesem Abend beim Ruderverein in Bratislava übernachten, da trafen wir wieder die deutsche Jugendgruppe, die in Pöchlarn ihre Wanderfahrt begonnen hatte. In der Früh leisteten wir uns dann ein Taxi zum Bootshaus (6€), da sich das Gewicht der beiden Rudersäcke am Vorabend beim Fußmarsch von 1,2 km zum Hotel doch ziemlich angelegt hatte.
Samstag 19.08. von Bratislava nach Nagybajcs km1802 (ungewollt) nur davor konnten wir keine vernünftige Ausstiegsstelle finden. Vor diesem Streckenabschnitt hatte ich den größten Respekt, der Stausee, die Umtragestelle, das Wehr, aber wir meisterten alles ganz easy, hatten auch ziemliches Glück mit glattem Wasser, kein Wind, keine Wellen, aber sehr heiß 34 Grad, dann in der alten Donau noch ein wenig Mitwind, dass nicht mal Fahrtwind zu spüren war, die Donau bot uns aber gute Abkühlung von außen, das Bier von innen. Leider sind viele Lokalitäten in diesem Bereich der Epidemie zum Opfer gefallen, dieser Abschnitt war eher „zach“. Bei 1802 endlich eine Rampe gefunden, hinter der sich ein kleiner Ort in Nähe von Györ befindet, Peter zu keinem Meter rudern mehr zu bewegen, machte uns dann noch zusätzlich eine Einheimische Angst „das Boot in der Wildnis liegen zu lassen, wäre keine gute Idee“ Mit Fahrradschloss an einen Pfeiler gebunden- zum riesen Glück, machte ein deutsches Ehepaar einen Nachtstopp auf ihrem Rumänientripp genau an der Stelle, die bewachten dann unser Boot und wir durften unser Badesachen und alles bei ihnen im Wohnmobil lassen- machten wir uns mit einem Taxi und einem doch etwas mulmigem Gefühl auf nach Györ in das Etohotel beim Stadion. Nach einem guten Essen waren wir total geschafft uns war bewusst, dass wir 3 Tage hintereinander doch 70 km gerudert waren.
Sonntag 20.08. Nagybyjcs 1802-Radvan nan Dunajom 1748
Ab diesem Tag war uns klar, dass wir uns den Wunsch erfüllen können bis nach Budapest zu kommen. Wir hatten vor am Vormittag den Großteil der Strecke zu absolvieren, Mittag bis Komarno -Peter war ziemlich unrund, weil wir zwar am Google ein Restaurant geortet hatten, aber entlang einer ewig langen Steinwurfmauer anscheinend nicht rauszukommen war. Dann entdeckten wir die untere Hafeneinfahrt und mussten ziemlich weit Raufrudern um aussteigen zu können. Ein tolles Restaurant an der Brücke mit Lifemusik zu Mittag, wir zogen natürlich viele Blicke auf uns, da wir etwas „Underdressed“ waren. Wurden aber trotzdem freundlich bedient und haben vorzüglich gespeist- die Welt war wieder in Ordnung um die Nachmittagsetappe von 22 km auf uns zu nehmen. Diese Gaststätte laut Flußkarte gibt es dort auch nicht mehr, in der Pension daneben waren alle Zimmer ausgebucht, aber wir hatten einen ziemlich sicheren Lageplatz für unser Boot. Ein weit überteuertes Privattaxi -25 € bis zu unserem gebuchten Zimmer, das 7 km entfernt war, überteuert deswegen, weil wir am nächsten Tag mit dem hoteleigenen Bus nur 10 € bezahlt hatten!
Montag 21.08.2023 Radvan nan Dunajom 1748-Visegrad 1695
In Eszergom machten wir Mittag, nur in einem kleinen Kaffee mit Toast, Kaffee und Bier, das vermeintliche Restaurant war wieder einmal unbewirtschaftet. Am Nachmittag landeten wir in Visegrad bei einem Steg – anliegend an ein ganz neu errichtetes Sportzentrum, dort konnten wir unser Boot auch ganz problemlos übernachten lassen. Das Citytaxi brachte uns dann in unser Hotel, ein Wellnesstempel mit Schwimmbad Sauna (die hatten wir auch jeden Tag am Wasser) dort ließen wir den letzten Abend mit Blick über das Donautal mit Aperol, gutem Essen und vielen anderen Getränken ausklingen.
Dienstag 22.08.2023 Visgrad – Budapest
Wie jeden Tag starteten wir so gegen 9 Uhr am Wasser, hatten bis zur Einfahrt in den rechten Donauarm, in der keine Großschifffahrt unterwegs ist, mit sehr viel Treibholz zu kämpfen. Ziemlich am Ende der Szentendreinsel suchten wir uns einen Platz, an dem wir unsere Tour dann beendeten.
Raus aus dem Wasser, Boot abriggern, zerteilen, damit wir ihn auf die Dachgalerie aufladen können. Wir mussten keine 5 Minuten warten, kam Ute und gabelte uns glücklich auf!!!! Nach einem guten Mittagessen fuhren wir nach Hause und waren um 382 km reicher im Logbuch!!!
Ankunft 20:45 in Pöchlarn im Bootshaus!
Rudertage 5 und 2 halbe
Grenzverlauf Einmündung der March ist linkes Ufer Slowakei bis kurz vor Bratislava rechtes Ufer noch Österreich, ab Strmkm 1850 (unter Kraftwerk Cunovo) anfangs die alte Donau bis 1708 also 142 km Donau ist der Gernzfluß links Slowakei, recht Ungarn !
Zum Schmunzeln: es ist leichter am Strich zu gehen, als 142 km ein Boot am Strich zu steuern 😊
Der Rezeptionist: „Danke für die Reisepässe und die Unterlagen, ich bräuchte bitte nur mehr ihre Autonummer 😊
Danksagung an die Vereine Stein, Donauhort und Bratislava, wo unser Boot sicher übernachten durfte, an unseren Verein für die Montage der Dachgalerie und den Vereinsbus, größten Dank unserer Freundin Ute, die uns abgeholt hat und unsere Kinder, die auch einen Abholdienst geleistet haben.
Bericht: Britta Abrahamczik