Freud und Leid, sehr schöne und auch unliebsame Überraschungen hatte die diesjährige Wanderfahrt von 10. – 15. August 2024 von Wien nach Györ mit einem „Abstecher“ auf die Mosuni Duna zu bieten. Geprägt waren alle Tage durch brütende Hitze, so hatten wir jeden Tag mit Höchsttemperaturen zwischen 32 und 37 Grad bei meist strahlendem Sonnenschein zu kämpfen. Bestritten wurden die heurigen sagenhaften 253 km von Otti & Christian, Britta & Peter, Gudrun & Walter, Birgit, Ute, Karin, Berthold, Peter H. und Regina; mit Anna Maria & Helmut, Manfred, Irmi und Ursula hatten wir wieder tatkräftige Unterstützung aus dem Westen. Und es sollte noch besser kommen… 😉 Leider nur am ersten Tag war auch Anita mit dabei.
Die ersten beiden Tage, zuerst von Wien über den Donaukanal nach Bratislava und danach weiter bis Gabcikovo verliefen weitgehend unspektakulär, nach 119 km an zwei Tagen freuten wir uns aber über eine dritte kurze Etappe am Vormittag nach und einen freien Nachmittag in Györ. Während einige einen ruhigen und entspannten Nachmittag im sehr gemütlichen Hotel in Györ genossen, trotzten andere der sengenden Hitze und erkundeten die Stadt. Auf der Heimkehr am Abend stolperte Ute im Dunklen auf dem Gehsteig, stürzte sehr unglücklich und zog sich eine wuchtige Schulterverletzung zu. An Rudern war für sie leider nicht mehr zu denken.
Am nächsten Tag ging es zunächst für alle mit dem Landdienst nach Rajka, um dort in die Mosuni Duna einzusetzen und in drei Tagesetappen wieder nach Györ zu rudern. Nach der bösen Überraschung für Ute vom Vorabend folgte kurz vor dem Start der ersten Etappe eine sehr schöne. Britta hatte kurzfristig weitere Verstärkung organisiert, und so konnte Manfred – für ihn völlig unerwartet und überraschend – seine Susi freudestrahlend in die Arme schließen, und wir freuten uns zusätzlich über Dorli & Michl und ihren „Gustl“. Die Freude war auf allen Seiten groß, und ab diesem Zeitpunkt wurden wir von Michl und dem jeweiligen Landdienst kulinarisch so richtig verwöhnt.
Für die Fahrten auf der sehr engen, recht gewundenen und großteils naturbelassenen Mosuni Duna mit tief hereinhängenden Ästen, im Wasser liegenden Baumstämmen und anderen unliebsamen Hindernissen waren erfahrene Bootsleute gefragt. Obwohl alle Boote in dieser Hinsicht jeweils topbesetzt waren, kam da nach 9 km eine ziemlich enge, unübersichtliche Kurve mit viel Strömung und einem großen Treibholzfeld mittendrin, und Sekunden später saß eines der Boote dort so richtig fest und auf. Für das gleich dahinter kommende Boot war die Kurve „dank“ dieses zusätzlichen „Hindernisses“ nun auch nicht mehr bewältigbar. Nun steckten zwei Boote fest. Die Mannschaft des auf dem Treibholz sitzenden Bootes kämpfte heroisch gegen die starke Strömung und das lästige Gehölz und schaffte es nach gut 15 Minuten, das Boot wieder freizubekommen, sodass dann auch der Weg für das dahinter liegende Boot wieder frei war. Letztlich war zum Glück nur ein leichter Schaden am Steuer eines der Boote zu beklagen. Der Rest der Fahrt an diesem Tag verlief ruhig und nach insgesamt 33 km erreichten wir unser Ziel Mosonmagyarovar, wo wir für drei Tage unser Quartier bezogen.
Nachdem das Hotel bereits einmal bei einer früheren Wanderfahrt als Unterkunft gedient hatte, schwärmten die Wiederholungstäter bereits Tage davor vom seinerzeit legendären 1-l-Krug Mojito als Spezialität des Hauses. Etwas enttäuscht mussten sie dann allerdings feststellen, dass zum einen die Qualität der Unterkunft etwas nachgelassen hatte und – noch schlimmer – der Mojito gänzlich von der Speisekarte verschwunden war. Mit Gin & Tonic trösteten wir uns darüber hinweg.
Die nächste Etappe von Mosonmagyarovar nach Mecser stellte uns gleich nach wenigen Kilometern vor eine große Herausforderung: eine Wehr mit zu wenig Wasser, um geradeaus über die Steine zu fahren und zu viel, um das Boot über die Steine zu tragen (wie man das Hindernis schon früher einmal bewältigt hatte). Dazu tiefer Schlamm, und am Ufer Unmengen von Brennnesseln und eine einzige steile, ziemlich zugewachsene Böschung, bei der das Einsetzen der Boote möglich war. Aber natürlich haben wir es gemeinsam geschafft, und etwa eine dreiviertel Stunde später waren alle Boote wieder auf dem Wasser. Durchschnaufen war angesagt, und es ging einige Minuten ruhig im Urwaldfeeling dahin, bis das dritte und letzte Boot plötzlich Christian in der Badehose zwischen den Bäumen am Ufer entdeckte, der schrie, winkte und zunehmend hektischer deutete. Hätten wir etwas weniger gespannt auf ihn geschaut, hätten wir vielleicht noch rechtzeitig den riesigen Baumstamm gesehen, der quer im Wasser lag und nur etwa 1,50 m Platz ließ, um daran vorbei zu fahren. So fand sich das Boot bei guter Strömung Augenblicke später parallel an den Baumstamm „gelehnt“ wieder. Unter kräftiger Mithilfe von Christian schaffte es die Mannschaft, das Boot irgendwie über den Baumstamm zu wuchten, und Christian wurde sodann als Galionsfigur bis zu seinem eigenen, wartenden Boot mitgenommen. Der Rest des Tages verlief zum Glück gemütlicher und unspektakulär, nichtsdestotrotz waren am Ende der 39-km-Etappe dank der Temperaturen von bis zu 37 Grad alle doch ziemlich geschlaucht. Der Ausklang, wieder am Badeplatz in Mosonmagyarovar, war für alle eine Wohltat.
Für den Abend hatte Michl in einem Restaurant bereits Platten für uns vorbestellt, und sowohl er bei der Bestellung als auch die dortige Küche bei der Zubereitung meinten es besonders gut mit uns. Mit anderen Worten: die Unmengen an Gegrilltem, Reis, Pommes, ein bissl Gemüse und alles mit viel Käse garniert war nicht wegzubringen, sodass letztlich auch ein guter Teil des Mittagessens für den nächsten Tag gesichert war. An diesem darauffolgenden Nachmittag erreichten wir wieder Györ, und bei der Anlegestelle, dem beeindruckenden Kajak- und Ruderclub, ließen wir zur Feier des Tages die jeweiligen Bootsleute „baden gehen“. Leider erst nach dieser Etappe entdeckten wir, dass unser inzwischen liebgewonnener Badeplatz in Mosonmagyarovar auch über eine sehr nette Bar mit kühlen, wohltuenden, alkoholischen Getränken verfügte. Diese wurden nun ausgiebig verkostet. Den letzten gemeinsamen Abend ließen wir gemütlich im Hotel ausklingen.
Am nächsten Tag stand noch eine kurze Etappe nach Venek auf dem Programm, wo die Mosuni Duna in die Donau mündet. Vom Landdienst wurden wir mit Sekt, Snacks und einem „Willkommen im Ziel“-Plakat empfangen. Gemeinsam stießen wir auf die wieder einmal sehr gelungene, von Britta und Walter hervorragend organisierte, Wanderfahrt an, bevor es für alle ab Richtung Heimat ging.
Für das letzte schöne und berührende Highlight der Wanderfahrt sorgte Manfred völlig überraschend einige Tage später, indem er sich per Video über WhatsApp mit einem eigens gedichteten, mit Gitarre begleiteten Lied für die unvergessliche Ruderfahrt bedankte.
Bericht: Regina Engel